S&P Global Bau-Index Deutschland: Abschwung im Bausektor lässt im Januar etwas nach

Ergebnisse auf einen Blick:

  • Hauptindex mit 43,3 Punkten auf 3-Monatshoch
  • Hohe Preise und steigende Zinsen drücken weiterhin die Nachfrage
  • Abschwächung der Inflation im Einkauf vorerst gestoppt

Deutschlands Bausektor verzeichnete auch zu Beginn des neuen Jahres Einbußen, da sich die hohen Preise und steigenden Zinsen weiterhin negativ auf die Nachfrage ausgewirkt haben, wie die neuesten PMI®-Daten von S&P Global Market Intelligence zeigen. Die Rückgänge bei Bautätigkeit sowie Neuaufträgen schwächten sich jedoch ab und auch der Geschäftsausblick fiel etwas weniger pessimistisch aus als im Vormonat. Derweil beschleunigte sich die Inflationsrate der Einkaufspreise erstmals seit drei Monaten wieder, blieb allerdings nah am 2-Jahrestief von Dezember.

Der S&P Global Bau-Index (PMI®) – der die monatlichen Veränderungen der Aktivität im gesamten deutschen Baugewerbe in einem Wert zusammenfasst – stieg von 41,7 im Dezember auf 43,3 Punkte im Januar und damit auf den höchsten Wert seit drei Monaten, blieb aber erneut unter der Wachstumsschwelle von 50.

Beim Blick auf die Ergebnisse im Einzelnen zeigt sich, dass in allen drei von der Umfrage erfassten Teilbereichen Rückgänge zu Buche schlugen. Sowohl im Wohnungsbau als auch im Gewerbebau fiel das Minus jeweils geringer aus als zuletzt. Im Gegensatz dazu schrumpfte der Tiefbau mit beschleunigter Rate, die so kräftig ausfiel wie seit Februar 2021 nicht mehr.

Die insgesamt niedrigere Geschäftstätigkeit spiegelte einmal mehr die anhaltende Nachfrageflaute wider. So gingen die Auftragseingänge den elften Monat hintereinander zurück, was in den meisten Fällen dem exorbitanten Preisniveau sowie den strengeren Kreditkonditionen zugeschrieben wurde. Die Schrumpfungsrate blieb kräftig, verbesserte sich aber etwas auf den höchsten Wert seit letztem August.

Die vielerorts geringere Auslastung bedeutete, dass sich auch der Stellenabbau fortsetzte. Demnach ging die Beschäftigung im Januar zum zehnten Mal in Folge zurück und in einem Ausmaß, das etwas stärker war als im Durchschnitt der zuvor erwähnten Kontraktionsphase. Ebenfalls rückläufig war die Zahl der beauftragten Subunternehmen, weshalb sich deren Verfügbarkeit den zweiten Monat hintereinander verbesserte.

Nicht nur beim Personal wurde gekürzt, sondern auch bei der Einkaufsmenge. Angesichts der schleppenden Nachfrage wurde diese bereits zum zehnten Mal in Folge reduziert. Die Abbaurate war zwar die schwächste seit Juli 2022, blieb im historischen Vergleich aber stark.

Die Baufirmen sahen sich auch zu Beginn des neuen Jahres mit Verzögerungen bei der Lieferung von Baumaterialien aller Art konfrontiert, was oftmals den niedrigen Beständen bei den Zulieferern zugeschrieben wurde. Nichtsdestotrotz lässt der Druck auf die Lieferketten allmählich nach und gehörte jüngst zu den schwächsten der letzten zweieinhalb Jahre.

Die Inflationsrate der Einkaufspreise zog im Januar wieder leicht an, nachdem sie im Dezember ein 2-Jahrestief erreicht hatte. Manager, die einen Kostenanstieg meldeten, machten dafür häufig die horrenden Energiepreise verantwortlich.

Bei den Geschäftsaussichten binnen Jahresfrist überwog abermals Pessimismus. Zwar erholte sich der dazugehörige Index weiter vom annähernden Rekordtief im Oktober letzten Jahres und kletterte auf den höchsten Stand seit zehn Monaten, dennoch blieb er damit weit unter dem LangzeitDurchschnitt. Nach wie vor sorgt Gegenwind aus gleich mehreren Richtungen dafür, dass die Branchenakteure mehrheitlich sorgenvoll in die Zukunft blicken.

Phil Smith, Economics Associate Director bei S&P Global Market Intelligence, kommentiert die aktuellen Umfrageergebnisse: “Das deutsche Baugewerbe verharrte am Jahresanfang tief in der Kontraktionszone. Nach wie vor belasten die teils astronomischen Preise, die hohen Zinsen sowie die anhaltende wirtschaftliche Unsicherheit die Nachfrage enorm. Die Rückgänge bei der Bautätigkeit und den Auftragseingängen schwächten sich etwas ab, genauso wie der Pessimismus beim Geschäftsausblick. Dennoch, jeder dieser Indikatoren rangiert weiterhin deutlich unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten, was darauf hindeutet, dass die Flaute noch einige Monate andauern dürfte.

Zudem bedeutete die sinkende Auslastung, dass viele Unternehmen sowohl beim Personal als auch bei der Einkaufsmenge abermals Kürzungen vornahmen. Insgesamt scheint sich der Mangel an Fachkräften in der Branche aber zumindest etwas zu entspannen, denn laut jüngsten Daten ist die Verfügbarkeit von Subunternehmen den zweiten Monat in Folge gestiegen.

Die Lieferzeiten für Baumaterialien haben sich zwar erneut verlängert, aber in deutlich geringerem Ausmaß als noch vor etwa einem Jahr. Auch die Inflationsrate der Einkaufspreise liegt weit unter den Höchstständen der letzten zwei Jahre. Allerdings beschleunigte sich der Anstieg im Januar etwas, sodass der jüngste Abschwächungstrend unterbrochen wurde.”