Ergebnisse auf einen Blick:
- Hauptindex verbessert sich leicht auf 43,8 Punkte nach 41,8
- Kostenlast nimmt angesichts steigender Einkaufspreise weiter zu
- Ausblick fällt auf zweittiefsten Wert überhaupt
Die Aktivität im Bausektor ging auch im Oktober weiter zurück, wie die jüngsten PMI®-Daten von S&P Global zeigen. Demnach machen der Branche weiterhin die rasant steigenden Kosten sowie die zunehmende Zurückhaltung der Kunden, schwer zu schaffen. Die Nachfrage nach Bauleistungen wurde zudem von der hohen Zinslast und der Aussicht auf eine Rezession geschmälert. Dies wiederum ließ den Geschäftsausblick auf den zweitniedrigsten Wert seit Umfragebeginn abstürzen. Derweil schrumpfte die Beschäftigung erneut, wenngleich der Rückgang, wie im Fall der Bautätigkeit, weniger stark ausfiel.
Der S&P Global Bau-Index (PMI®) – der die monatlichen Veränderungen der Aktivität im gesamten deutschen Baugewerbe in einem Wert zusammenfasst – notierte im Oktober den siebten Monat hintereinander in der Schrumpfungszone, was auf einen anhaltenden sektorweiten Abschwung hindeutet. Mit 43,8 Punkten verbesserte sich der Hauptindex zwar vom 19-Monatstief im September (41,8) auf den höchsten Wert seit Juni, dennoch signalisierte er damit kräftige Einbußen.
Zum wiederholten Mal ging die Geschäftstätigkeit in allen drei Teilbereichen zurück. An der Spitze rangierte erneut der Wohnungsbau, wo die immer noch kräftige Kontraktionsrate gegenüber dem annähernden 2,5-Jahrestief vom Vormonat nur geringfügig nachgab. Im gewerblichen Bau und im Tiefbau fielen die Rückgänge ähnlich stark aus, schwächten sich jedoch deutlicher ab.
Die vielerorts rückläufige Auslastung lag nicht zuletzt an einem weiteren markanten Minus im Auftragseingang, das viel größer ausfiel als das der Gesamt-Bautätigkeit, obgleich es sich ebenfalls abschwächte. Laut Befragten waren dafür eine Reihe von Faktoren verantwortlich, wie zum Beispiel die hohen Kosten, wirtschaftliche und geopolitische Unsicherheit sowie steigende Zinsen.
Da viele Firmen davon ausgehen, dass die momentanen Rahmenbedingungen bis ins kommende Jahr hinein andauern und möglicherweise in eine Rezession führen werden, blieb die Stimmung verständlicherweise pessimistisch. Mehr noch, der Geschäftsausblick sank erneut und näherte sich damit dem Allzeittief, das während der globalen Finanzkrise erreicht wurde.
Unverändert hoch blieb der Kostendruck. Die zweite Steigerung der Inflationsrate der Einkaufspreise in Folge beförderte diese auf den höchsten Stand seit Juni und noch deutlicher über den Langzeit-Durchschnitt. Viele Umfrageteilnehmer machten dafür einmal mehr die hohen Energie- und Rohstoffpreise sowie die anhaltenden Lieferengpässe verantwortlich. Derweil schrumpfte die Einkaufsmenge in der Branche den siebten Monat hintereinander. Infolgedessen kam es zu weniger Verzögerungen, sodass sich die Lieferzeiten so geringfügig verlängerten wie seit Dezember 2020 nicht mehr.
Nicht nur im Einkauf wurde der Rotstift angesetzt, sondern auch beim Personal und beim Einsatz von Subunternehmen. Das Minus bei der Beschäftigung war bereits das siebte in Folge, obgleich es so gering ausfiel wie seit Juli nicht mehr. Meist wurden offenen Stellen nicht nachbesetzt, so einige Befragte. Die von Subunternehmern verlangten Preise verteuerten sich abermals, allerdings weniger stark als im September, da die Verfügbarkeit nicht so deutlich zurückging wie zuletzt.
Phil Smith, Economics Associate Director bei S&P Global Market Intelligence, kommentiert die aktuellen Umfrageergebnisse: “Die Umfrage von Oktober lieferte triste Ergebnisse. Vor allem der Rückgang der Geschäftsaussichten auf den zweitniedrigsten Wert seit Beginn der Datenerhebung sticht dabei besonders hervor. Zudem sahen sich die Bauunternehmen nach wie vor mit Zulieferproblemen sowie rückläufiger Nachfrage konfrontiert.
Bei der Beschaffung bleibt die Knappheit von Rohstoffen und Baumaterialien ein Dauerthema. Gleichzeitig haben die massiv gestiegenen Energiekosten den Preisdruck im gesamten Sektor erheblich verstärkt.
Die Preise haben bereits astronomische Höhen erreicht und werden vermutlich weiter anziehen. Dass jetzt auch noch das Zinsniveau kräftig steigt, dürfte – in Verbindung mit der wachsenden Unsicherheit – die Nachfrage zusätzlich belasten und die Zuversicht in der Branche weiter eintrüben.
Wie die Daten der letzten Monate zeigen, ist die Beschäftigung im Bausektor bereits geschrumpft und dieser Trend setzte sich auch im Oktober fort.
Zwar ist die Bautätigkeit insgesamt im Berichtsmonat etwas weniger stark zurückgegangen, aber da die Wirtschaft im Winter allem Anschein nach auf eine Rezession zusteuert, sind weitere Einbußen sehr wahrscheinlich.”